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08.07.2019

Plastiksackerlverbot reine Symbolpolitik

Viel versprochen, nichts gehalten
4. Dezember 2018: Die Bundesregierung reagierte auf den Vorstoß des Europäischen Parlaments und präsentierte vier Ziele zur Reduktion von Plastikabfällen. Darunter das Verbot von Kunststofftragetaschen und eine 20-25prozentige Reduktion von Plastikverpackungen bis 2025. Doch: die nun im Nationalrat eingebrachte Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes beinhaltet nur das Plastiksackerlverbot sowie einige Deregulierungsmaßnahmen im Abfallrecht. Ein Gesamt-Reduktionsziel für Plastikverpackungen fehlt gänzlich.

Alles nur Symbolpolitik
Im Jahr 2016 wurden 297.837t Plastikverpackungsabfälle gemessen, nur ca. 5.000-7.000t davon geht auf Plastiksackerln zurück, das sind ca. 1,6- 2,3%. Durch ein Verbot von Plastiksackerln ohne zusätzlichen Maßnahmen droht somit eine Steigerung (!) des Verpackungsmülls, weil womöglich mehr vorverpackte Ware angeboten wird (z.B. Obst in foliierten Tassen).
Es könnten aber auch mehr Papiersackerln angeboten werden. Aber Achtung: Laut Berechnungen verschiedenster Universitäten ist Papier nicht gleich umweltfreundlicher. Denn bei der Herstellung von Papiersackerln wird rund 17 Mal mehr Wasser und2,7 Mal mehr Energie benötigt sowie 1,6 Mal mehr Treibhausgase ausgestoßen als für die gleiche Anzahl an Plastiksackerln. Im Vergleich zum erdölbasierten Plastiksackerl muss ein Papiersackerl aus Frischfasern ungefähr dreimal so häufig verwendet werden, um die höhere Klimabilanz, die bei der Produktion erreicht wird, auszugleichen. Dazu kommt noch das Problem der Stabilität: Ein stabiles Papiersackerl muss eine bestimmte Wanddicke besitzen, das erhöht das Gewicht und somit den CO2-Ausstoß beim Transport.

Die SPÖ verlangt daher:

Eine Reduktion der einmaligen Verpackung von Produkten bis 2025 um 25% (gegenüber dem Jahr 2016), dazu braucht es:

  • Fristen im Rahmen eines Stufenplans
  • Ein Verfahren zur Feststellung der Zielerreichung
  • Regelmäßige Informationspflichten über das Ausmaß der Zielerreichung und die Art der Maßnahmen (Evaluierungsbericht) 

Unser Antrag (906/A) konzentriert sich somit auf die Abfallvermeidung. Frei nach dem Motto: Jedes Sackerl, das nicht produziert und konsumiert wird, landet auch nicht im Abfall oder in der Natur.

Mehr Infos und meine Rede dazu findet ihr hier.